Hilfskonvoi übergibt 49t Feuerwehrausrüstung und 9 Fahrzeuge für die Feuerwehren in der Ukraine

Dem Spendenaufruf des Landesfeuerwehrverbandes  Bayern vom 04.03.2022 sind bisher über 200 überwiegend Freiwillige Feuerwehren, aber auch Werks- und Betriebsfeuerwehren, sowie Firmen, Städte und Gemeinden gefolgt, um die Feuerwehren in der Ukraine mit Feuerwehrausrüstung und Fahrzeugen zu unterstützen.Die Spenden wurden in der vergangenen Woche an zwei Sammelstellen in Nord- und Südbayern angeliefert, wo sie für den kommissioniert wurden.

Die Sammelstelle Nord an der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Lauf a.d.Pegnitz wurde von KBI Christian Falk betreut. Hier wurden an drei Tagen zahlreiche Ausrüstungsgegenstände und Geräte angeliefert, die sortiert und dokumentiert werden mussten. Darunter z.B. 1319 Einsatzjacken, 965 Feuerwehrhelme und 783 Feuerwehrschutzhosen, aber auch jede Menge Ausrüstung und Geräte für den Brandeinsatz und für technische Hilfeleistungseinsätze. Am Freitagvormittag wurden die für den Transport gepackten Palletten dann verladen.

Die Sammelstelle Süd befand sich am Feuerwehrübungsplatz der Freiwilligen Feuerwehr Unterföhring und wurde von KBM Michael Spitzweg geleitet. Auch hier wurden unermüdlich die aus den Kreisen und Gemeinden/Städten gelieferten Spenden bis spät abends dokumentiert, sortiert und verpackt. Insgesamt wurden an der Sammelstelle Süd 28t Ausrüstung und Geräte kommissioniert – von Schutzkleidung über hydraulischen Rettungssätze bis hin zu Stromaggregaten. Am Freitag wurden hier alle Fahrzeuge des südlichen Teils des Hilfskonvois beladen, bevor es weiter zum Sammelpunkt nach Rohrdorf ging.

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle ehrenamtlichen Kräfte für ihren Einsatz an den Sammelstellen bis spät in den Abend hinein! Ebenfalls ein herzliches Dankeschön an die Sponsoren und Unterstützer der Sammelstelle Nord für ihren wertvollen Beitrag zum Gelingen der Hilfsaktion: Speck Pumpen, Sumitomo Demag, Sebald Zement, Meyer-Güderoth, Smurfit Kappe, Paul Lindner, Kennametall, Fackelmann, Verpackung Plus Lauf, Merkel, Stadt Lauf, Rebmann und THW Lauf. Für die Bereitstellung der Kartonagen für die Sammelstelle Süd bedanken wir uns recht herzlich bei der Firma Tyco Electronis und der Firma Atzinger.  Ihnen allen ein herzliches „Vergelt`s Gott“!

Von den Sammelstellen aus starteten die beladenen Fahrzeuge des Konvois zu ihrem gemeinsamen Treffpunkt im oberbayerischen Rohrdorf.

01.04.2022
Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann verabschiedete den in Nordbayern startenden Teil des Hilfskonvois persönlich am Feuerwehrhaus Lauf a.d. Pegnitz. Der Minister zeigte sich beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der bayerischen Feuerwehren:  “Die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine bringen viel Leid und auch gewaltige Schäden mit sich. Auch die ukrainischen Feuerwehren sind hiervon betroffen. Ich bin beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft unserer bayerischen Feuerwehren und auch stolz, dass sich so viele ohne zu zögern dem Spendenaufruf des Landesfeuerwehrverbandes angeschlossen haben. Dies ist ein wichtiger Beitrag für die ukrainischen Feuerwehren, um sie mit entsprechender Feuerwehrausstattung zu unterstützen.”  Der Minister dankte zudem allen Kommunen, die sich beteiligen. Als Träger der Feuerwehren haben sie die Spenden mitgetragen. “Mein besonderer Dank gilt auch allen Einsatzkräften, die diese Aktion durch ihren großartigen Einsatz ermöglichen,” so der Minister.

Bis 17:00 Uhr sammelten sich alle beteiligten Fahrzeuge von Lauf a.d. Pegnitz und von Unterföhring kommend an der Turner-Hölzl-Halle im oberbayerischen Rohrdorf. Dort wurde der abmarschbereite Hilfskonvoi verabschiedet. Johann Eitzenberger, Vorsitzender des LFV Bayern und Marschführer des Konvois, begrüßte alle Anwesenden und dankte für die große Unterstützung, besonders. der Bayerischen Staatsregierung und Innenminister Joachim Herrmann sowie Landrat Otto Lederer, Landkreis Rosenheim und dem 1. Bürgermeister der Gemeinde Rohrdorf, Simon Hausstetter. Der gemeinsame Sammel- und Abfahrtspunkt in Rohrdorf, wo die Einsatzkräfte zunächst noch eine kurze Nachtruhe halten konnten, bevor sie in den frühen Morgenstunden des 02.04.2022 in Richtung Krakau aufbrachen, wurde durch beide ermöglicht und durch die Kreisbrandinspektion des Landkreises Rosenheim unter Führung von Kreisbrandrat Richard Schrank durch die örtlichen Feuerwehrkameraden sowie Helfer des BRK in hervorragender Weise umgesetzt.

In einer bewegenden Rede dankte Dmytro Shevchenko, Konsul im Generalkonsulat der Ukraine in München, neben den vielen Spendern, Unterstützern und Organisatoren besonders den Einsatzkräften vor Ort für ihren Einsatz. „Ich möchte mich bei jedem von Ihnen bedanken für Ihren Einsatz, der zum größten Teil ja freiwillig und unentgeltlich erfolgt. Das ist beeindruckend. Das ist alles andere als selbstverständlich.“
Deutlich wurde aber auch, wie dringend die Hilfe in der Ukraine nötig ist. „Absolut klar ist, dass die Ukraine brennt.“  Die Ukrainer sind in der aktuellen Situation auf die Hilfe aus dem Ausland bei der Ausrüstung der Feuerwehren und auf andere humanitäre Hilfe angewiesen, so Dmytro Shevchenko. „Diese Hilfe wird uns gegeben. Das ist richtig. Keiner ist der Held alleine. Aber zusammen können wir was bewegen.“

Landrat Otto Lederer lobte die große Hilfsbereitschaft der bayerischen Feuerwehren. Die Halle, die er den Einsatzkräften zur Verfügung stellen konnte, dient sonst der Erstaufnahme von ukrainischen Flüchtlingen im Landkreis, für den Fall, dass sie nicht sofort auf Unterkünfte verteilt werden können. Dass diese Halle nun für eine Nacht den Helfern als Unterkunft dient, freue ihn besonders.

Die Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Notzing unterstützten den Hilfskonvoi zudem finanziell. Bei einer Spendenaktion des FF Notzing kamen so insgesamt 1000 € für die Unterstützung des Materialtransporteinsatz des LFV Bayerns zusammen. Michael Utschneider, 2. Kommandant der FF Notzing, und Stefan Hofmann, Vereinsvorsitzender der FF Notzing, übergaben die Spende am Abend persönlich an den LFV Bayern.

Diakon Markus Holler erteilte allen einen ökumenischen Reisesegen und segnete einzeln auch alle eingesetzten Fahrzeuge.

02.04.2022
Pünktlich um 5:00 Uhr startete der Konvoi Richtung Krakau. Der Konvoi umfasste 80 Einsatzkräfte mit 39 Fahrzeugen– 30 für den Transport, 9 Fahrzeuge, sowie eine Anhängeleiter, wurden gespendet und werden zukünftig ihren Dienst in der Ukraine tun. Unser Dank gilt allen spendenden Kreisen, Städten und Gemeinden, mit ihrer Spende einen wertvollen Beitrag dazu leisten, Menschenleben zu retten:
Stadt Donauwörth:  LF 8
Markt Feucht:  LF 16/12
Gemeinde Mengkofen: LF 8
Stadt Nördlingen: TLF 16/25
Gemeinde Poing: MZF
Markt Pyrbaum: TSF
Stadt Weißenburg:  Anhängeleiter
Landkreis Würzburg: 2x RW 2, TLF 16/25

Der Konvoi verlief planmäßig und die logistischen Herausforderungen, die beispielsweise die Betankung der 39 Fahrzeuge mit sich bringt, wurden reibungslos abgewickelt. Kurz vor Krakau nahm der Konvoi drei weitere Einsatzfahrzeuge des Landesfeuerwehrverbandes Brandenburg sowie aus Rheinland-Pfalz mit auf. Nach einer 17-stündigen Fahrt erreichte der Konvoi gegen 22 Uhr seinen Zielort, die Feuerwehrschule in Krakau.

Im Einsatz waren Einsatzkräfte der folgenden Feuerwehren bzw. Organisationen:
Amberg, Baldingen, Bamberg, Donauwörth, Ebenhausen, Feucht, Geretsried Staatliche Feuerwehrschule, Grafenrheinfeld, Grasbrunn, Hemau, Hollstadt, Holzkirchen, Illerberg-Thal, Kemnath, Kirchdorf a. Inn, Langquaid, LFV Bayern, Loiching, Marktrodach, Mengkofen, München – Obermenzing, München – Solln, Nordendorf, Nürnberg, Oberwildenau, Poing, Priesendorf, Rengersricht, Riedmoos, Stettfeld, Unterschleißheim, Volkach, Waltenhofen, Johanniter Unfall-Hilfe Wasserburg, Weißenburg i. Bay., Würzburger Land

Ein herzliches Dankeschön für euren Einsatz!

03.04.2022
Am Sonntag, 03.04.2022 wurden die Spenden an die Berufsfeuerwehr Polen bzw. den polnischen Feuerwehrverband übergeben. Während alle Fahrzeuge, die gespendet wurden, weiter nach Nisko überführt wurden, wurden in Krakau die Transportfahrzeuge mit der gespendeten Ausrüstung entladen. In Nisko werden die gespendeten Fahrzeuge in einem genau festgelegten Übergabeverfahren von ukrainischen Feuerwehren übernommen und an ihre neuen Einsatzorte in der Ukraine gebracht werden.
Die ersten Weitertransporte aus Krakau werden bereits am 05.04. stattfinden.

04.04.2022
Die Einsatzkräfte haben in den frühen Morgenstunden die Rückfahrt angetreten und werden bis auf drei Fahrzeuge mit den weitesten Anfahrten noch heute zu ihren jeweiligen Standorten zurückkehren.

Der Spendensammlung durch den LFV Bayern vorausgegangenen war ein Aufruf des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) zur Hilfe für Feuerwehren in der Ukraine. Der LFV Bayern zögerte nicht und startete die nun vorerst abgeschlossene Spendensammlung. Die Spendenbereitschaft und der Bedarf in der Ukraine sind aber nach wie vor hoch. Daher werden weitere zukünftige Hilfsaktionen vom LFV Bayern nicht ausgeschlossen.

Wer die Feuerwehren in der Ukraine ebenfalls unterstützen möchte, kann dies auch über den Deutschen Feuerwehrverband tun. Der DFV hat ein Konto für Geldspenden für die ukrainischen Feuerwehren erstellt:
IBAN: DE31 3816 0220 4500 4200 28
Bank: VR-Bank Bonn
Konto: „Feuerwehrhilfe Ukraine“
Inhaber: Deutscher Feuerwehrverband e.V.

An alle die den ersten Hilfskonvoi – egal in welcher Weise – unterstützt haben, an dieser Stelle erneut ein herzliches Dankeschön und Vergelt’s Gott – hoffen wir auf ein schnelles Kriegsende in der Ukraine, deren Bevölkerung und vor allem unseren Feuerwehrkameraden unsere vollste Solidarität gilt.

Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr!

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Autor: redaktion@lfv-bayern.de

Der Landesfeuerwehrverband Bayern ist die Interessenvertretung von 7.774 Feuerwehren mit insgesamt 326.565 aktiven Feuerwehrleuten (davon 315.000 Ehrenamtliche in über 7.500 Freiwilligen Feuerwehren). Gegenüber dem Bayerischen Landtag, der Bayerischen Staatsregierung und anderen Institutionen vertritt er kraft des Bayerischen Feuerwehrgesetzes die Interessen der bayerischen Feuerwehren. Der Verband berät seine Mitglieder umfassend und ist über den Deutschen Feuerwehrverband auch auf Bundes- sowie Europaebene präsent.